
Die Geldente und der Optionshandel
Eine Warnung zum Beginn, die Geldente ist blutiger Anfänger beim Thema Optionshandel. Auch wenn ich mir bis heute noch nicht die Flügel verbrannt habe, es ist nur eine Frage der Zeit bis das passiert. Daher nimm diesen Beitrag bitte keinesfalls als Blaupause zum Ausprobieren.
Ich habe ein gewisses Polster an fluffigen Euros, die ich zwar nicht gerne verliere, aber es durchaus einkalkuliert habe. Daher ist dieser Beitrag vielleicht etwas oberflächlich, aber hoffentlich im groben und ganzen korrekt. Gerne Korrekturen in den Kommentaren oder bei Twitter (@Geldente) hinterlassen, werden sie nach Möglichkeit einfließen lassen.
Was ist Optionshandel (versuch es einfach zu erklären)
Gute Frage, ich kann das nur aus meiner Erfahrung beschreiben – welche sehr begrenzt ist. Im Großen und Ganzen verkaufst du quasi eine Versicherung auf Aktien.
Ein Beispiel: Ich kann eine Option verkaufen (Short Put Option), die dir verspricht am 10.01.2024 (das Verfallsdatum) Coca-Cola Aktien (die Coca-Cola Aktie bezeichnet man nun als Underlying oder Basiswert) zu 100 € abzukaufen, egal wo der Kurs an dem Tag steht. So kannst du dich quasi gegen fallende Kurse schützen.
Bedeutet ist der Kurs auf 90 € (der Strike) gefallen gebe ich dir trotzdem 100 € für deine Aktien. Dafür das ich dieses Risiko eingehe, zahlst du mir eine Prämie (welche ich immer behalten darf).
Das ganze geht auch umgekehrt, ich kann dir auch versprechen, dass ich dir Coca-Cola Aktien (das Underyling) am 10.01.2024 für 100 € verkaufe (Short Call Option), liegt der Kurs an dem Tag bei 110 € mache ich dabei natürlich Verluste – liegt der Kurs bei 90 € wirst du von deiner Versicherung vermutlich keinen Gebrauch machen und ich habe die Aktien noch immer im Depot und die Prämie die du mir gezahlt hast.
Welche Typen von Optionen handelt die Geldente
Selber beschäftigte ich mich nur mit folgenden zwei Möglichkeiten
- Short Covered Calls: Bedeutet, ich besitze die Aktien, welche ich dir zu Kurs X verkaufen würde (es geht nämlich auch, ohne dass du die Aktien besitzt, dann musst du dieses bei Ausübung der Option erst zum aktuellen Kurs beschaffen, was quasi unendlich teuer werden kann)
- Shoirt Cash secured Puts: Bedeutet ich habe das Geld dir die Aktien zu Kurs X abzukaufen (auch das geht im Prinzip, ohne dass du das nötige Kleingeld hast, hier ist das Risiko aber natürlich begrenzt auf den Anschaffungspreis der Aktien)
Gut zu wissen: Die meisten Optionen werden im 100er-Paket gehandelt. Bedeutet, du kannst keine Option auf Coca-Cola verkaufen, die kleiner 100 ist. Somit braucht man natürlich das nötige Kapital.

Dann gibt es noch das Thema Margin, bedeutet du musst nicht zwangsweise genug Geld haben, um die 100 Aktien bezahlen zu können, um die Option zu verkaufen. Dein Broker kann dir einen Kredit geben, welcher durch dein Depot abgesichert ist. Selber habe ich ein Cash-Konto, um genau das zu vermeiden. Wenn es hart auf hart kommt, musst dann nämlich Aktien verkaufen (bzw. dein Broker tut dieses für dich) oder schnell Geld in dein Konto einzahlen, um den Kredit zu begleichen. Das kann, wie du dir denken kannst sehr schnell sehr unangenehmem werden.
Da ich hier aber nur gefährliches Halbwissen haben, empfehle ich dir die ausgezeichneten Artikel von Geldschnurrbart über Optionshandel, er hat das bedeutet besser und umfangreicher beschrieben. Ebenso möchte ich dir ein Buch ans Herz legen: Strategisch Investieren mit Aktienoptionen: Konservativer Vermögenszuwachs mit Stillhaltergeschäften [Werbung] welches mir persönlich sehr geholfen hat.
Das Thema Rollen von Optionen lasse ich mal außen vor, aber im Prinzip kaufst du deine verkaufte Option zurück (zahlst dafür dann die Prämie) und kaufst eine neue Option zu einem späteren Verfallsdatum oder zu einem anderen Strike-Preis (der Strike-Preis ist der Preis für die Aktie für welchen du kaufen oder verkaufen würdest). Das kommt bei mir nur selten vor, da ich die Aktien, auf welche ich Optionen verkaufe und in mein Depot nehmen würde, und deswegen in der Regel nicht die Notwendigkeit habe, das Einbuchen der Aktie zu verhindern.
Mein Ziel und meine Regeln beim Optionshandel
Meine Ziele sind ganz einfach, etwas Spannung neben dem Kaufen von langweiligen Dividenden-Titeln und dabei ein paar Euro Cashflow generieren.
Ich verkaufe grundsätzlich nur Optionen auf Titel welche ich auch in meinem Dividenden-Depot akzeptieren würde und wo ich mir das Underlying auch gut leisten kann. Leider ist meine Auswahl zum Schreiben von Optionen damit auch schon etwas eingegrenzt. Ein Option auf Blackrock würde ich mir nicht leisten wollen, da 100 Aktien doch etwas meine gesetzten Positionsgrößen von 3000 – 5000 € sprengen würden.
Schreiben tue ich also ausschließlich Cash Secured Puts und Covered Calls, dass ganze durch mein Sicherheitsbedürfniss auch nur mit einem Cash-Konto, so sollte der berühme Margin-Call doch vermieden werden.
Als minimale Prämie sind es 15-20 €, für viele sicherlich kleinvieh aber mir reicht es. Typische Papiere bei mir zum Beispiel Altria, Walgreens oder Verizon.
Welcher Broker für Optionshandel
Leider bieten die etablierten Broker wie Comdirect, ING oder unsere Freunde von Trade Republic keinen Optionshandel hat. Ok, die Comdirect schon irgendwie, aber nur telefonisch und zu absurden Gebühren. Daher ist es am schlausten, sich einen Ableger von Interactive Brokers zu schnappen, in meinem Fall CapTrader. Alternativen sind Lynx, Banx oder halt direkt Interactive Brokers.
Gut zu wissen: Diese Broker führen für dich keine Steuern ab, bedeutet du musst dich über deine Steuererklärung selber darum kümmern (muss man sich halt überlegen, ob einem der Aufwand das ganze wert ist).
Von den Gebühren bin ich bei CapTrader ganz zu Frieden, für Optionen in USD zahlt man 3,50 € und für Optionen in Euro 2,00 €. Meines Wissens ist es aber günstiger, direkt bei Interactive Brokers.
Gefühlt solltest du dir das ganze aber nur antun, wenn du auch Lust hast, dich mit der Materie zu befassen. So ist das Handeln mit Optionen am Anfang doch komplizierter als deinen Sparplan auf ETFs anzulegen. Daher erneut der Tipp: Beschäftige dich mit der Materie, sei es durch Bücher [Werbung] oder das Ansehen der zahlreichen YouTube Videos zu dem Thema.
Meine „wilden“ Excel Tabellen
Da es in Portfolio Performance nicht wirklich möglich ist den Optionshandel abzubilden, habe ich mir ein paar einfache Tabellen angelegt. Dort halte ich wie in einer Art Tagebuch meine Handelsaktivitäten fest.

Daneben gibt es dann noch eine Tabelle die meine Rendite ausrechnet, auf Basis der Laufzeit der Optionen und dem gebundenen Kapital.

Falls hier jemand eine schlauere Lösung oder eine passende Software kennt, ich freu mich über dein Kommentar 🙂
Fazit nach den ersten Monaten
Ja mein Fazit nach einigen Monaten Optionshandel. Es ist für mich komplizierter, damit ernsthaft ein paar Euro einzunehmen als ich gedacht habe.
Es fängt beim Wechselkurs EUR → USD an (bei Captrader musst du in der Währung handeln, welche auch das Underlying hat) bis hin zum Finden der passenden Papiere zum Handeln. Klar, ich kann mit den Gewinnen aus den Prämien mal zum Rewe gehen, aber wirklich viel kommt dabei nicht herum momentan. Daher werde ich das ganze zwar nebenbei ab und an weiter verfolgen, aber offensichtlich bin ich nicht der geborene Optionshändler, vielleicht ist dafür meine Lust auf Risiko doch zu gering.
Langweilige sichere Underlyings haben nun mal nicht besten Prämien 🙂 damit nun auch genug für heute, ich hoffe dir hat mein kleiner Einblick gefallen. Abschließend kann ich nur noch mal betonen: Beschäftige dich selber ausgiebig mit dem Thema, du kannst hier sehr schnell sehr viel Geld verlieren, wenn du es nicht richtig angehst.